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Das UNESCO-Welterbe mit kargen Landschaften und blühendem Leben
Die argentinische Halbinsel Valdés liegt direkt am Atlantik in der Provinz Chubut im Departamento Biedma. Das einzigartige Naturreservat umfasst etwa 3.625 km² und steht seit 1999 auf der Welterbe-Liste der UNESCO.
Das Landesinnere ist geprägt von einer kargen Steppenlandschaft mit kniehohen Sträuchern, von der Sonne verbrannten Grasbüscheln und kleinen Salzseen. Nordwestlich der Insel liegt der Golfo San José, südwestlich der Golfo Nuevo. Das kleine Dorf Puerto Piramides Valdés ist als einziger bewohnter Ort von besonderer Bedeutung: An seinem Ufer und vor der Küste ziehen regelmäßig Meeressäuger vorbei. So trifft man am Golfo Nuevo zweimal jährlich auf Südliche Glattwale (Südkaper). Wie alle Bartenwale unternehmen sie große Wanderungen durch die Meere. Ihr Ziel sind die zooplanktonreichen Regionen an der antarktischen Konvergenz und wärmere Küstenbereiche zur Paarung. Regelmäßig kehren die vor Valdés geborenen Tiere dorthin zurück, um sich fortzupflanzen und ihre Kälber in der vom wilden Ozean geschützten Bucht aufzuziehen. Auch Orcas tummeln sich zu gewissen Jahreszeiten vor Valdés. Ein einmaliges, wenn auch brutales Naturschauspiel sind die im Frühjahr stattfindenden Orca-Attacken auf die jungen Seelöwen am Strand.
Pinguin-Liebhaber haben ihre wahre Freude an den Kolonien der Magellan-Pinguine. Sie haben den Menschen nie als Feind kennen gelernt und zeigen daher keinerlei Scheu. Die Pinguine leben in dieser unberührten Natur in friedlicher Einheit mit See-Elefanten und Seelöwen.
Im Binnenland der Halbinsel erstreckt sich eine trockene, heiße Steppenlandschaft mit niedrigen Sträuchern und dürren Grasbüscheln. In dieser kargen Landschaft mit seinem extremen Klima leben die mit dem Lama verwandten Guanakos, der Straußenvogel Nandu, die Pampashasen Maras und Gürteltiere.
Im Rahmen unserer großen Antarktis-Tour haben wir glücklicherweise eine Genehmigung erhalten, mit acht Fotografen und Filmern die Südlichen Glattwale hautnah schnorchelnd bei der Aufzucht ihrer Kälber zu beobachten. Je nach Wetterlage beginnt der Tag ziemlich früh gegen 08:00 Uhr mit der ersten Ausfahrt. Schon nach wenigen Minuten treffen wir auf ganze Rudel von Walen. In den Monaten August bis Oktober tummeln sich bis zu 2.000 Mütter mit ihren Kälbern in der Bucht. Teilweise müssen Schiffe die Wale sogar in Schlangenlinien umfahren. Südliche Glattwale sind sehr interaktiv, kommen an die Boote, reiben ihre Körper an diesen oder interagieren mit Schnorcheltauchern. Es ist ein unvergessliches Erlebnis, diese Tiere aus allernächster Nähe zu erleben.
Die Genehmigung der argentinischen Regierung, um die Wale schnorchelnd beobachten zu dürfen, ist stark reglementiert und ausschließlich professionellen Teams vorbehalten. Die Gebühr beträgt USD 350,– pro Person und Tag. Dazu kommen Bootscharter, Naturguide, Kapitän, Unterkunft und Verpflegung. Kein billiges Erlebnis, aber auf Grund der Natur und Tierwelt dennoch berauschend.
Mich als Fotografen und Filmer hat vor allem auch der Sternenhimmel über der Halbinsel begeistert. Kein Streulicht, kein Fremdlicht, dafür glasklarer Himmel mit einer hellerleuchteten Milchstraße ließ mich nächtelang ausharren, um mit tollen Ergebnissen todmüde ins Bett zu fallen. Ich hätte nie gedacht, dass mich derart karge Landschaften und Einsamkeit so tief berühren würden. Die Bewohner von Valdés haben erkannt, wie wichtig es ist, die Natur und Tierwelt über wie unter Wasser zu schützen. Es gibt nur wenige solch toller Naturreservate auf unserem Planeten – die Halbinsel Valdés ist eines davon.
Robert Wilpernig, April 2019
www.oceans-and-skies.com
FREEDIVING - TAUCHANZÜGE
XR - TROCKENTAUCHANZÜGE
Robert
3rd July 2019
Valdes, Chubut Province, Argentina 
